Exkursionsberichte 2025

1. Juni 2025 – Wiesenbrüterexkursion Radons

Zugegeben: auch für mich war es nicht ganz einfach um 5.00 aus der Klappe zu steigen, um rechtzeitig beim Treffpunkt Cunter Mulegn einzutreffen. In Fahrgemeinschaft geht es aufwärts nach Radons mit seinem ausgedehnten Alpgebiet, bewacht aus dem Hintergrund u.a. von Piz Mitgel und Piz Martegnas.
Ein singender Hausrotschwanz begrüsst uns. Unter kundiger Führung von Erica – sie hat das Gebiet schon mehrmals ornithologisch kartiert – steigen wir auf guten Wegen leicht bergan. Bald schon überqueren zwei Gämsen in rasendem Tempo den vor uns liegenden Hang. Aus den Wiesen leuchten uns in ihren verschiedenen Ausgestaltungen all die gelben, lilafarbenen, weissen, indigo- und tiefblauen Blumen entgegen. Da flügellos laden sie zum Verweilen und Studium ein! Für die acht Teilnehmenden ist es nicht ganz einfach sich zwischen Blumen oder Vögeln zu entscheiden. Insbesondere, da es unter den Anwesenden BlumenkennerInnen gibt.

Dann – hoch oben in einer Tanne zeigt sich etwas Schwarzes, recht Grosses. Zur Überraschung der meisten entpuppt es sich als ein Birkhahn. Es sollte nicht der letzte sein! Inzwischen hat die wärmende Sonne das Gebiet in Besitz genommen. Wir hören Braunkehlchen von den Büschen und gar von Tannenspitzen singen. Auch das ist uns weniger vertraut. Immer mehr dieser Kehlchen werden entdeckt. Wunderbar zeigt Erica die Gefiederunterschiede der Geschlechter. Markant zeigen sich noch andere Sänger von Baumspitzen: Baumpieper und Heckenbraunelle mit ihren rosa Strümpfen. Die eine mit heller fein gestrichelter Brust, die andere braungrau mit hellen Spitzen in den Armdecken. Ihr Gesang ist emsig, silberhell, schnelle Triller und Pfeiftöne. Kaum haben wir das Klappern im Gebüsch der Klappergrasmücke zugeordnet als sich hoch oben zwischen blauem Himmel und weissem Gewölk zwei grosse Flieger zeigen. Sie profitieren von der Thermik und ziehen ruhig ihre Runden: Steinadler und Bartgeier. Dazwischen wagt sich ein Turmfalke und gleich noch ein Rotmilan.
Beim höher Schreiten zieht eine neue Art mit ihrem Fluggesang und der roten Färbung unsere Aufmerksamkeit auf sich. Die «Bluthänflinge» werden beim genauen Betrachten als Birkenzeisige bestimmt. Hilfreich ist uns Ericas Vogelapp von Svensson. Wie sich später zeigt ist die offene Landschaft mit Gebüsch, Steinen und Einzelbäumen doch auch Lebensraum des Bluthänflings. Auf dem Rückweg regen Schwalbenschwanz und Bläulinge zu Austausch und Diskussionen an.
Mit einer gemütlichen Runde im Muntanella stärken wir uns zum Abschluss mit Speis und Trank. Ein warmer Dank geht an Erica, die einmal mehr ihr Wissen und Erfahrung mit uns geteilt hat.
Fazit: Einmal mehr hat es sich gelohnt, die morgendliche Schwerkraft zu überwinden!
Artenliste: Alpen-, Tannen-, Kohlmeise, Bachstelze, Bartgeier, Baumpieper, Birkhahn, Birkenzeisig, Bluthänfling, Buchfink, Braunkehlchen, Elster, Feldlerche, Goldammer, Grünspecht, Hausrotschwanz, Heckenbraunelle, Klappergrasmücke, Kuckuck, Rabenkrähe, Rotmilan, Steinadler, Turmfalke, Wacholderdrossel

Bericht: Thea Urech, herzlicha Dank!!

Fotos: Thea Urech, Iris Scherrer & Brigitte Meier

11. Mai 2025 – Birkhahnbalz auf dem Glaspass

Eine kleine Gruppe Frühaufsteher konnte frühmorgens wunderbar von der Strasse aus die Birkhahnbalz beobachten. Wir durften 8 Hähne bei der Balz beobachten, daneben entdeckten wir auch noch 2 Weibchen, welche dem Spektakel Aufmerksamkeit schenkten. Gut beobachten konnten wir in der Nähe auch ein Braunkehlchen, ein Turmfalke, drei Kuckucke, Heckenbraunelle, Ringdrossel, Bluthänfling, Bergpieper und Klappergrasmücke.

4. Mai 2025   –   Tagesexkursion an den Laghetto di Gudo und Umgebung

Wir machen uns auf in’s Tessin mit dem Busunternehmen Herbie und erkunden unter der kundigen Leitung von Michael Gysel  den Laghetto di Gudo und seine Umgebung. So lautete die Ausschreibung. Und so besteigen am 4. Mai 2025 am Bahnhof Thusis, trotz im Vorfeld nicht allzu vielversprechender Wettervorhersage, 20 „wetterfeste“ Vogelfreunde den Bus von Herbie. In Gudo wird unsere Gruppe noch mit 4 weiteren Personen ergänzt. Gleich zu Beginn unserer Exkursion dürfen wir den Rauchschwalben zusehen, wie sie über die Felder jagen und dann blitzschnell im dortigen Stall verschwinden. In den umliegenden Bäumen können wir Staren bei ihrer Brutaktivität zusehen. Ein prächtiger Gartenrotschwanz gibt zur Anlockung eines schönen Weibchens sein Bestes. Auch ein Wendehals ist zu hören.
So langsam gelangen wir zum Laghetto di Gudo. Der See ist rundherum mit Bäumen und Büschen umgeben. An den Stellen, die uns einen Einblick auf den See erlauben, lassen sich lediglich Stockenten, Kormorane , ein Teichhuhn sowie einige Nester mit Graureihern ausmachen. So ziehen die 2 Grüppchen weiter zu anderen Beobachtungen. Und , oh wie schön, schon bald erklingt der wunderschöne Gesang der Nachtigall und das flötende „didlioh“ des Pirols.

Um die Mittagszeit gelangen wir an ein äusserst spannendes Ackerfeld. Dort nehmen wir unser wohlverdientes Mittagessen ein und auf den Feldern oder den umliegenden Maschendrahtzäunen können wir Braun- und Schwarzkehlchen, Steinschmätzer und Neuntöter ausmachen. Und dann sitzt da ein ganz spannender Vogel! Also, ein Neuntöter ist das doch nicht? Bleiben Rotkopf- und Schwarzstirnwürger. Michael und seine Vogelexperten konnten ihn dann als Hybrid Rotkopfwürger + Neuntöter identifizieren. Im Anschluss an unsere spannende Vogelbestimmung kehren wir so langsam zu unserem Bus zurück. Auf dem Weg dorthin, entdecken wir noch ein Schwarzkehlchen-Paar, welches anscheinend schon mit der Versorgung ihrer Jungvögel beschäftigt ist. Zu Beginn werden diese von beiden Eltern betreut, danach kümmert sich das Männchen noch etwa 10 Tage um den Nachwuchs. Während dieser Zeit beginnt das Weibchen schon mit der nächsten Brut.
Bevor wir nach Hause zurückfahren, stellt uns Michael noch eine weitere schöne Beobachtung in Aussicht. Ganz in der Nähe , in Riazzino, soll sich der Uhu aufhalten. So suchen wir den entsprechenden Lebensraum ab und haben das grosse Glück, den Uhu auch zu sichten. Wie auf Bestellung sitzt er da und lässt sich von uns bestaunen. Was für ein Abschluss!

Mit vielen schönen Eindrücken und Erlebnissen verlassen wir das Tessin und machen es uns im Bus bequem.  Auch Petrus war uns sehr gut gesinnt, hat er die Himmelsschleusen erst im Anschluss an unsere tolle Exkursion geöffnet.  Die Heimreise dauert dann halt leider ein bisschen länger. Geduldig müssen wir im Stau ausharren. Etwas verspätet treffen wir dann in Thusis ein.
Ein herzliches Dankeschön an Herbie für die sichere Fahrt, Michael für die gute und fachkundige Führung und Allen, die bei der Organisation dieses schönen Tages mitgeholfen haben.

Artenliste: Amsel, Bachstelze, Braunkehlchen, Buchfink, Eichelhäher, Feldsperling, Felsenschwalbe, Gartenbaumläufer, Gartenrotschwanz, Graureiher, Grünspecht, Italiensperling, Kohlmeise, Kormoran, Kuckuck, Mittelmeermöwe, Mönchsgrasmücke, Nachtigall, Nebelkrähe , Neuntöter, Pirol, Rauchschwalbe, Ringeltaube, Schwarzkehlchen, Schwarzmilan, Star, Steinschmätzer, Stockente, Teichhuhn, Wendehals, Uhu, Zilpzalp, Hybrid Rotkopfwürger + Neuntöter

Bericht: Sabine Balzer; Fotos: Brigitte Meier & Helene Brändli; merci viel mol!

Exkursion Flachsee / Rottenschwil, Unterlunkhofen, am 23. Februar 2025

Am Sonntag, 23. Februar starten wir zur ersten Exkursion des Jahres 2025. Unser Ziel ist der Flachsee. Im Jahr 1975 ist hier mit dem Bau eines Wasserkraftwerks begonnen worden. Dieses Kraftwerk ist der Grund, dass das Naturschutzgebiet Flachsee überhaupt entstanden ist. Ueber die Jahre hat es sich zum Vogelparadies entwickelt. Im bequemen Reisebus des Transportunternehmens Herbie Michael nehmen
19 Vogelfreunde Platz und lassen sich gut und sicher an unser Reiseziel chauffieren. Unterwegs gibt’s noch einen geschätzten und „dringend“ benötigten Halt an der Raststätte Herrlisiberg.

Unsere Exkursion starten wir beim Weiler Geisshof in Unterlunkhofen. Kaum gestartet, lassen sich schon die ersten Vogelarten sichten. Diverse Möwen und Kiebitze sind am Himmel auszumachen. Immer wieder ein Gekreische der Graugänse und der Ruf des Grünspechts sind zu hören. Erst einmal am Uferbereich angelangt, wird die Wasserfläche intensiv mit Feldstechern und Fernrohren abgesucht. Belohnt werden wir mit dem Anblick diverser Graureiher, Kiebitze im Flug, im Wasser und bei der Balz, Bekassinen, Graugänse, Heringsmöwe und viele, viele Wasservögel.

Gegen die Mittagszeit erreichen wir dann den Hide. Und welch freudige Ueberraschung. Aus nächster Nähe präsentiert sich die erhoffte Rohrdommel. Trotz ihrer Grösse ist sie äusserst gut getarnt. Bei Beunruhigung nehmen die Vögel die sogenannte „Pfahlstellung“ ein, wobei sie den Hals strecken und den Schnabel gegen den Himmel richten. Wir scheinen sie nicht zu stören, denn kurze Zeit später fängt sie ihr Mittagessen; einen relativ grossen Fisch. Geniesst ihn und verschwindet dann im Röhricht.

Nach diesem tollen Ereignis nehmen auch wir unser wohl verdientes Mittagessen ein. Im Anschluss ziehen wir weiter. Da das Wetter jetzt nicht mehr ganz so mitmacht, es beginnt  leicht zu regnen, beenden wir unseren Besichtigungstag etwas früher und können uns im Restaurant Hecht noch etwas verpflegen. Anschliessend begeben wir uns auf unsere Heimreise.

Ein herzliches Dankeschön an Thea Urech, welche diesen Ausflug für uns geplant und organisiert hat. Und dies wie immer  „ t o p „. Es war ein wunderschöner Tag . Zufrieden und mit vielen schönen Eindrücken kehren wir in’s Bündnerland zurück.

Artenliste: Amsel, Bachstelze, Bekassine, Blässhuhn, Blaumeise, Buchfink, Distelfink, Dohle, Elster,
Gänsesäger, Gartenbaumläufer, Graugans, Graureiher, Grünspecht, Haubentaucher, Haussperling, Heringsmöwe, Höckerschwan, Kiebitz, Kleiber, Kleinspecht, Kohlmeise, Kormoran, Krickente, Lachmöwe, Löffelente, Mäusebussard, Mittelmeermöwe, Nilgans, Rabenkrähe, Reiherente, Ringeltaube, Rohrammer, Rohrdommel, Rotkehlchen, Rotmilan, Schnatterente, Schwanzmeise, Star, Stockente, Sumpfmeise, Tafelente, Teichhuhn, Weissstorch, Zaunkönig, Zwergtaucher.

Bericht: Sabine Balzer
Fotos: Brigitte Meier
Merci viel moll!!