Exkursionsberichte 2023

Birdwatch / Internationaler Zugvogeltag auf dem Glaspass 8. Oktober

Der Birdwatch findet immer anfangs Oktober statt, schon viele male haben wir gefroren auf dem Glaspass. Dieses Jahr zeigte sich die Sonne und es war aussergewöhnlich warm, so dass sogar Barfuss Vögel gezählt werden konnten! Es wurden 411 Vögel gezählt, die über den Glaspass Richtung Süden flogen, davon waren 112 Erlenzeisige, 58 Tannenmeisen und 38 Buchfinken. Knapp 40 Personen besuchten den Birdwatch auf dem Glaspass. Die neu gestalteten Infotafeln kamen gut an und wurden wacker gelesen, was uns sehr freute!

Fotos: Vorstand NVHD

Exkursion Nuolener Ried 4. Juni

Diesmal waren es Andrea Biefer und Dänu Sägesser, welche als Ortskundige diese Exkursion vorbereiteten. Das Gebiet liegt am Zürichsee / Obersee neben dem Flugplatz Wangen. Mit dem ÖV ist es via Lachen BH und von dort zu Fuss erreichbar.

12 Teilnehmende reisten erwartungsvoll nach Lachen. Waldsaum, Siedlungsraum, Kulturland besonders aber die Nähe zum See mit Schilf / Wasser und niederen Bäumen / Sträuchern nebst den Schutzgebieten, Wiesland und den Kurzrasen des Flugplatzareals ist Lebensraum für Arten, die wir eher selten bei uns antreffen. Feldlerchen zeigten ihre Flug- und Gesangskünste. Im Dauerkampf gegen Rot- und Schwarzmilane, Bussarde und Falken standen die Kiebitze, um ihre Küken zu verteidigen.

(Fotos: Dänu Sägesser)

Drosselrohrsänger machten mit ihrem «Karekarekitkit» auf sich aufmerksam. Sie präsentierten sich wie für den Fototermin, so dass wir sie herrlich beobachten konnten – singend auf den Zweigen – im Schilf verschwindend – wieder zurück auf der Warte zum Gesang. Teich- und Sumpfrohrsänger wollten sich nicht zeigen. Sie schenkten uns lediglich ihren Gesang. Familie Graugans liess sich auf ihrem Spaziergang zwischen den Kleinflugzeugen durch diese nicht stören. Welch ein Schauspiel von Kraft und Eleganz als 14 Höckerschwäne fast auf Augenhöhe seewärts flogen! Weitere Arten finden sich auf der Artenliste.

Herzlichen Dank Dänu und Andrea für diesen Tag und den ÜBERRASCHUNGSNACHGEBURTSTAGSZVIERI!

Thea Urech – Mattenberger

(Fotos untere Bildreihe : Dänu Sägesser)

Exkursion Obermutten 18. Mai

0°, Sonne versprechender Himmel, Bäume frisch überschneit, Sicht auf das Nebelmeer über dem Albulatal. Kurz nach Eintreffen der rund 30 Teilnehmenden werden diese um 6. 25 Uhr von den ersten Sonnenstrahlen eingefangen.

Die Teilnehmenden konnten je nach ihren Gehmöglichkeiten zwischen einer fast ebenen Strecke zum Schärma und einer mit Steigung/Gefälle nach Plattabiel wählen. Während die ornithologisch Fachkundigen versuchten, die Kunst des Vogelerkennens anhand der Stimmen und bes. Merkmalen zu vermitteln, gaben die begleitenden Dorfkenner Spannendes zur Dorfgeschichte preis.
Vor dem Dorfbrand von 1946 war Obermutten das Hauptdorf. Für die Verbindung vom Schams ins Albulatal war es ein wichtiger Etappenort. Die Holzkirche ist einzigartig in der Schweiz. Zudem ist sie die höchstgelegene Holzkirche in Europa. Erbaut wurde sie 1718 aus Lärchenholz.
Heute leben ganzjährig nur noch die Wirtsleute und ein Ehepaar oben. Die meisten heutigen Ferienhäuser waren einstmals Ställe, wo bis im Januar ausgefuttert wurde. Nur noch 5 Landwirtschaftsbetriebe bewirtschaften das Gebiet, während der Tourismus einen Aufschwung erlebte. «Fast zuviel!» meinte der eine Begleiter. An den Wochenenden hätten sie jeweils «Rasenmäherfestival». Die urbanen Aufenthalter würden wenig davon verstehen, dass Insekten und Vögel ein anderes Umfeld bräuchten. Er bedauert den Artenschwund. Einzig die Kohlmeise sei neu in diesem Jahr aufgetreten.
Ja, richtig konnten wir auch eine sichten. Aus der Ferne vernahmen wir das Gurren der Birkhähne. Früher hatten sie die Balzplätze im Dorf. Mit den sie verfolgenden Beobachtern seien sie aber immer weiter weggezogen. Auch wir wollten doch gerne sehen, was wir hörten! Unsere «Bergtruppe» hatte das Glück einen Hahn auf einer Lärchenspitze zu beobachten. Die andern mussten sich mit dem Kirchenhahn auf der Turmspitze zufrieden geben.

Nebst der Kohlmeise und dem Birkhahn sahen oder hörten wir doch eine schöne Anzahl weiterer Vögel, bevor wir uns zum heiss erwarteten Brunch im warmen Kulturtenn setzen durften: Tannenhäher, Amsel, Misteldrossel, Ringdrossel, Wacholderdrossel, Singdrossel, Buchfink, Bachstelze, Grünspecht, Kuckuck, Elster, Kolkrabe, Baumpieper, Tannenmeise, Hausrotschwanz, Heckenbraunelle, Steinschmätzer, Rotmilan, … und obendrauf 25 Gämsen.

Exkursion Trin 14. Mai

Muttertag…

Der Wecker klingelt bereits um 5 Uhr. Schön wäre es, sich umzudrehen und nochmals unter die warme Decke zu kriechen… Umso mehr als es wieder so ein Tag ist, der Regen verspricht.
Nun, Ornithologie findet nicht unter der Decke, sondern viel mehr im Freien statt. Ob Regen, Sonne oder Schnee: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur eine schlechte Ausrüstung.
Was gibt es grossartigeres als Vögel zu beobachten, wenn sie auf dem Zug sind oder um die Gunst der Weibchen balzen, singen, ihr Revier verteidigen, hoch oben im Himmel schwebend ihre Kreise ziehen, Seglern und Schwalben zu folgen, wenn sie ihre rasanten Flugkünste beim Insektenjagen demonstrieren? Und das alles gratis und an der frischen Luft, in einzigartigen Landschaften!
So traf sich ein Dutzend Unentwegte, um 6.30 in Trin. Annina schaffte es nicht einmal alle zu begrüssen als bereits ein Wanderfalke alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Mönchsgrasmücken und Zaunkönig sangen um die Wette. Unser Weg führte durch unterschiedlichste Landschaftselemente mit je ihren besonderen Pflanzen und Vögeln: Wald, kleiner Siedlungsraum, Hecken, durch Landwirtschaft geprägte mit Äckern und Wiesland, Felsen, Hügel und Senken, offene und durch Baumgruppen bereicherte Gebiete.
Dieses vielgestaltige Gebiet und die unzähligen Maikäfer, bieten derzeit reichlich Raum und Nahrung für eine Vielzahl an Stand- und Zugvögeln (siehe Liste). Raritäten: Pirol, Kernbeisser, Wespenbussard, Wanderfalke. Zur Listenlänge beigetragen haben aber auch die Stimmenlauscher und scharfen Beobachter, allen voran Annina. Herzlichen Dank für deine kundige Leitung bis hin zur Organisation des Grillteams beim Waldschulzimmer. Diesem und allen Teilnehmenden gilt ein weiteres warmes Dankeschön für das Mitmachen und füreinander da sein.                                           

Thea Urech – Mattenberger

Exkursion in Thusis am 11. März

SCHNEEFALL! Endlich etwas Niederschlag nach Wochen der Trockenheit. Wer die 10 in Winter – Montur mit Kappen, Hüten und Handschuhen eingepackten Exkursionsteilnehmer beobachtet hat, mag sich gefragt haben, mit welchem Ziel die unterwegs sein könnten. Jedenfalls nichts mit Schnee wie Schneeeulensuche oder Schneesperlingskartierung!

Stimmen wollten wir üben und den Nistkasten Trail kennen lernen. Der starke Schneefall dämpfte die Singfreude unserer gefiederten Freunde. Gemäss Vorexkursion vom Vortrag wären folgende Arten zu erwarten gewesen:
Buchfink, Tannenmeise, Rotkehlchen, Rabenkrähe, Gimpel, Feldsperling, Kohlmeise, Eichelhäher, Kleiber, Blaumeise, Zaunkönig, Wasseramsel, Haubenmeise, Singdrossel, Amsel, Bachstelze, Sumpfmeise, Waldbaumläufer, Misteldrossel, Buntspecht, Schwanzmeise.
Immerhin 14 dieser 21 Arten hörten wir. Manche konnten wir beobachten. Der Höhepunkt war sicher das Nest bauende Wasseramsel Paar. Einmal mehr mussten wir einfach staunen, wie dieses ein kleines Loch von etwa 5 cm Durchmesser irgendwo unter einer Brücke finden konnte. Dieses führt in ein hohles Tragelement einer Strasse über den Rhein. Von aussen ist nichts sichtbar. Hier kann die Brut sicher vor Prädatoren gedeihen. Die zwei Stunden vergingen wie im Flug. Alle waren wir zufrieden ob der gemeinsamen Unternehmung, den interessanten Erklärungen von Annina zu den Nisthilfen und der reinen Luft ohne Pollen Plage! 
Thea Urech

Exkursion 28.1.2023 Rapperswil – Pfäffikon
Per ÖV reisten acht Unentwegte, gut Verhüllte nach Rapperswil. Es lockte der Zürichsee mit seinen Wasservögeln und Wintergästen. Etwas Leben kam bereits vor dem Ziel bei der Sichtung des ersten Storches auf. Schnell erinnerten wir die Merkmale der zu erwartenden Möwen. Dass die Möwen nicht allein – wie einst gedacht – an der Beinfarbe zu erkennen sind, wussten die meisten. Wie jedoch können die Enden der Handschwingen zur Bestimmung erkannt werden?

Danke Annina und Michi, dass ihr eure optischen Geräte für uns geschleppt und Klarheit für uns geschafft habt. Bevor wir ans Wasser kamen, beobachteten wir auch in der Parklandschaft. Total durften wir 37 Arten entdecken. Darunter fanden sich Schell- , Eider- und Tafelenten, grosse Trupps von Schnatterenten mit ihren schwarzen Hecks und weissen Spiegeln, Schwarzhalstaucher, Sturm- , Mittelmeer- und Lachmöwe, Teichhuhn. Eine Bachstelze war bereits zurück.

Als Ort für die Mittagsrast war der Picknick Platz mit geheizter WC Anlage vor dem Frauenwinkel gedacht. Während wir uns mit gekühlten Eingeklemmten und Apfelsorbet stärkten und mit Tee aufwärmten wurden ornithologische Erlebnisse ausgetauscht und weiter gefachsimpelt. Beim Weitergehen zeigte sich die erhoffte Graugänseherde. Blaumeisen und ein Zaunkönig begleiteten uns. Endlich vernahmen wir das Flöten einer Limikole. Immer wieder vernahmen wir ein einzelnes «Chrüje». Wo nur möchte er sein, der Grosse Brachvogel? Meist trifft man ihn in grösseren Trupps an dieser Stelle. Da! Gerade vor Pfäffikon zog er als Krönung des Tages flötend vor uns durch.

Thea Urech